1. Platz

Tarnzahl 1009

rethmeierschlaich architekten PartG mbB, Köln
mit
Rabe Landschaften, Hamburg

Verfasser
Andre Rethmeier, Christoph Schlaich, Sabine Rabe

Mitarbeiter
Luca Hager, Johanna Hofmann, Pia Houpperichs, Evita Papazisi, Lisa Schrick

Berater
Verkehrsplaner Prof. Dr. Dipl.-Ing. Johannes Schlaich

ZUSAMMENFASSUNG
In einem Beitrag in polis - Magazin für Urban Development wird das Konzept hinter dem 1. Preis des Wettbewerbs noch einmal sehr übersichtlich zusammengefasst (Link auf einen externen Inhalt oder hier als PDF).

Beurteilung des Preisgerichts

Die Verfasser benennen „Die Grüne Stadt Obertshausen“ als ihre leitende Idee. Die verspringenden langgezogenen Waldparkstücke, ein Stück den Bestand aufgreifend und ein zweites Stück als ein neu angelegter Freiraum, anstelle des rückgebauten Lärmschutzwalles, setzen diesen Gedanken räumlich wirksam um.

Das asymmetrische Profil der zu einer Stadtstraße reduzierten heutigen B448, da jeweils einseitig die Waldparkstücke die Straße begleiten, wird als eigenständige Idee der Raumbildung positiv gewürdigt. Die Raumwirkung der Baukörper am Stadteingang Nord-West ist gering und die Ausgestaltung der beiden Stadteingänge wenig prägnant.

Die platzartige als „urbane Klammer“ bezeichnete städtebauliche Figur an der Gathof-Kreuzung überzeugt. Der große Marktbau wird durch nach Außen gerichtete aktive Erdgeschoßflächen sinnvoll ergänzt und mit einer Tiefgarage mit Parkraum versorgt. Auf dem großen Platz ist die Anordnung einer überdachten Freifläche wohltuend gliedernd, dennoch bleibt der großzügige Zusammenhang erhalten. Die Verbindung von Hausen und Obertshausen ist hier, ergänzt um gut proportionierte Platz- und Straßenräume entlang der Schönbornstraße gelungen umgesetzt.

Der große Baustein des sogenannten „Bibliothek plus“ Gebäudes an der Gathof-Kreuzung ist städtebaulich präzise gesetzt, wird jedoch im Hinblick auf seine Volumetrie kontrovers diskutiert. Die Umsetzung erfordert eine überzeugende inhaltliche Programmatik und ob der exponierten Lage eine sehr hohe architektonische Qualität. Dann könnte dieser Baustein zum baulichen Signet des Zusammenwachsens der beiden Stadtteile werden.

Im südlich angrenzenden Waldstück ist der Bildungscampus angeordnet, die Bauten erscheinen auch mit Blick auf den wertvollen Baumbestand richtig dimensioniert und mit Blick auf den Bestand programmatisch sinnvoll zugeordnet. Das Konzept des Bildungscampus in Korrespondenz zum gegenüberliegenden „Bibliothek plus“ Gebäude überzeugt.

In Verbindung mit der Einbindung in die länglichen Waldparks erscheint es möglich, dass diese neue Ortsmitte gestalterisch und ökologisch gut eingebunden ist und zudem sozial ausgewogen und inspirierend programmiert wird.

Die nach Norden angrenzenden Sonderbausteine werden mit Blick auf ihre Größe kontrovers diskutiert. Unabhängig von ihrer Größe schaffen diese programmatisch einen sinnfälligen Übergang zum Wohnquartier im Nordwesten. Eine städtebaulich sensible Abstimmung mit dem Bestand ist in Ansätzen erkennbar. Die Typologien der Wohnsiedlung werden als nachhaltiges Quartier vielversprechend charakterisiert, Baumassen und Grünflächen erscheinen korrekt dimensioniert, eine inhaltliche Weiterentwicklung der Wohnbautypologien ist wünschenswert.

Die ergänzende Wohnbebauung südöstlich der Gathof-Kreuzung wird grundsätzlich positiv bewertet, allerdings erscheinen die Grundstücke teilweise nicht ausreichend groß, die Nähe zu den Bestandsbebauungen zu gering.

Die Verfasser betonen, dass die Zusammengehörigkeit von Hausen und Obertshausen vornehmlich auf Wegesystemen für den nicht motorisierten Verkehr erreicht wird, das leuchtet ein. Das neue Straßenprofil der B448 verspricht eine deutliche verbesserte Querbarkeit für Langsamverkehre. Auch die zusätzlichen Verbindungen des Straßennetzes zur B448 für den motorisierten Verkehr sind gut gesetzt, allerdings fehlt am nordwestlichen Stadteingang die Möglichkeit, Verkehre nach Hausen abzuleiten und damit wirksam die Gathof-Kreuzung zu entlasten.

Die Integration eines Radschnellweges wird positiv gesehen, allerdings wird kontrovers diskutiert, ob die räumliche Trennung von der Trasse der ehemaligen B448 mehr Vor- als Nachteile mit sich bringt.

Über abwechselnde Baumstellungen und Baumarten sind charakteristische Abschnitte der verschwenkenden Verkehrsachse der B448 ausgebildet. So entstehen Abschnitte überschaubarer Länge; ob der Waldpark gegenüber der langen Bebauungsflucht im Norden kurzfristig ein gelungenes Bild ergibt, wird kontrovers diskutiert.

Der Ideenteil wird in seinen Grundannahmen bestätigt. Die Erweiterung des Holzmarktes erscheint so umsetzbar. Die Verortung von Feuerwehr und städtischem Bauhof wird positiv besprochen. Die Abstände der Bebauungsfelder zum Verlauf der Trasse B448 sind angemessen und unterstützen den Charakter eines landschaftlich geprägten Stadteingangs aus Südosten.

Die Ideen zur Ausbildung eines autoarmen Quartiers mit einer aktivierten Quartiersgarage und die Berücksichtigung des Regenwassermanagements sind sinnvoll. Dem Thema Klimaanpassungsfähigkeit entspricht der Entwurf in seiner grundsätzlichen Haltung. Relativ kompakte Baukörper und ein auf die nicht motorisierten Verkehre abgestelltes Wegenetz werden positiv bewertet. Die vielen unversiegelten oder entsiegelten Flächen wirken sich ebenfalls positiv aus, die Entwicklung der Waldparks mit Augenmerk auf blau-grüne Infrastruktur zu entwickeln, wird als guter Ansatz gewürdigt. Ein Mobilitätshub, der Tiefgaragen unnötig macht, ist aus dieser Sicht sinnvoll.

Die Arbeit wird als eigenständige und gut ablesbare Konzeption wahrgenommen. Insgesamt bietet sie eine robuste Struktur, in deren Rahmen sich alle formulierten Ziele in hervorragender Weise realisieren lassen.

 
 

3D-Modell (Klick aufs Bild für eine vollständige Ansicht)

Plan 1
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In diesem Plan werden auch die Grundgedanken der Planer zu ihrem Konzept ausführlich dargelegt.
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Plan 4
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